Bilfinger – Gewinneinbruch nach Abgang von Koch

Nach dem Rauswurf von Roland Koch vermeldete Der Baukonzern Bilfinger einen Gewinneinbruch von 30 Prozent. Wie das Unternehmen erklärte bleibt die Lage auch im zweiten Halbjahr schwierig. Von April bis Juni ist das bereinigte operative Ergebnis auf 93 Millionen Euro zurückgegangen. Der Auftragseingang ist im zweiten Quartal mit 15 Prozent ebenfalls stark zurückgegangen. Das Mannheimer Unternehmen nannte als Grund die ausbleibenden Investitionen von europäischen Energieversorgern, denen die Energiewende in Deutschland zu schaffen macht. In der vergangenen Woche hat Bilfinger seine Jahresprognose binnen kurzer Zeit bereits zum zweiten Mal gesenkt. Aus diesem Grund musste der Vorstandschef Roland Koch seinen Schreibtisch räumen.

Quartalszahlen besser als erwartet

Trotz dieser weniger guten Nachrichten legten die Bilfinger-Aktien am Montag zu. Mit einem Plus von 5,4 Prozent standen sie Papiere an der Spitze vom MDax. Börsianer erklärten, dass die Quartalszahlen teilweise besser ausgefallen sind als erwartet. Nach der Rücktrittserklärung von Koch in der vergangenen Woche büßte die Bilfinger-Aktie fast 14 Prozent ein. Insgesamt ist es seit der ersten Gewinnwarnung am 30.06. um 33 Prozent bergab gegangen. Für den starken Gewinnrückgang hatte Koch die Verantwortung übernommen. Der Streit im Aufsichtsrat über den weiteren Unternehmenskurs war aber auch Grund für den Rücktritt. Koch wechselte erst vor drei Jahren von der Politik an die Spitze von Bilfinger. Aufsichtsratschef Bernhard Walter gab als Grund für die einvernehmliche Trennung das Verfehlen der internen Gewinnversprechen des früheren hessischen Ministerpräsidenten an. Einigkeit habe über die Strategie geherrscht, das Baugeschäft zu reduzieren und die Bau- und Ingenieurdienstleistungen für Industrie, Kraftwerke und Gebäudemanagement stärker auszurichten. Nach dem Ausscheiden von Roland Koch am vergangenen Freitag wurde der frühere Konzernchef Herbert Bodner zum Interimschef ernannt.

Energiekonzerne kämpfen mit Ertragsproblemen

Wegen dem Ausbau der Erneuerbaren Energien haben die deutschen Energiekonzerne derzeit stark mit Ertragsproblemen zu kämpfen. In die Wartung und den Bau von Kraftwerken wird nur wenig investiert und daran hat Bilfinger als Dienstleister verdient. Für das zweite Halbjahr 2014 rechnet der Konzern nicht mit einer Verbesserung der aktuell schwierigen Verhältnisse im europäischen Energiemarkt. Nachdem das Ergebnis von Bilfinger im ersten Halbjahr um ein Fünftel auf 55 Prozent zurückging wird ein stärkeres zweites Halbjahr erwartet. Mehr Umsatz soll die bislang gewinnträchtigste Sparte Power einbringen. Bereits nach der ersten Gewinnwarnung wurde, unter der Führung von Koch, für die Kraftwerkssparte der Abbau von 200 bis 300 Stellen beschlossen. Für die Verwaltung wurde schon im vergangenen Jahr die Streichung von 1250 Stellen angekündigt.

Bilfinger hat Jahresprognose gesenkt

Die gesenkte Jahresprognose wurde von Bilfinger bekräftigt. In diesem Jahr soll das Ebita 340 bis 360 Mio. Euro sinken. Der vergleichbare Vorjahreswert betrug 419 Mio. Euro. Hierbei blieb die zum Verkauf stehende Sparte Ingenieurbau unberücksichtigt. Demnach wird de3r Umsatz von vergleichbaren 7,7 Mrd. Euro auf 7,8 Mrd. Euro steigen. Ursprünglich peilte der Konzern 8,0 Milliarden Euro an.

Bildquelle:© GG-Berlin / pixelio.de