EZB senkt Leitzins auf das neue Rekordtief von 0,25 Prozent
Bei der mit Spannung erwarteten Zinssitzung hat die EZB den Leitzins auf 0,25 Prozent gesenkt. Nach Angaben der Notenbank hat der EZB-Rat am Donnerstag beschlossen den Leitzins im Euroraum auf dieses Rekordtief zu senken. Die Märkte haben daraufhin prompt reagiert. Der Dax hat das neue Rekordhoch von zeitweise 9162.08 Punkten erreicht und der Euro ist über 1 Prozent auf 1,3359 Dollar abgestürzt. Im Finanzsystem der Eurozone sorgt der niedrige Leitzins für billige Liquidität. Die Zinsen im Euroraum werden wahrscheinlich über einen längeren Zeitraum auf dem derzeitigen Niveau oder sogar darunter liegen. Am Donnerstag sagte Mario Draghi in Frankfurt, dass die Untergrenze noch nicht erreicht wurde und der Zins grundsätzlich noch weiter gesenkt werden könnte.
Geldpolitisches Handeln gerechtfertigt
Laut Draghi erwartet die Notenbank eine längere Phase niedriger Inflation. Die erneute Senkung des bereits extrem niedrigen Leitzinses war die Reaktion vom EZB-Rat auf die kräftig gesunkene jährliche Teuerungsrate im Euroraum. Die Lockerung der Geldpolitik wurde von einigen Beobachtern wegen der mit 0,7 Prozent niedrigen Inflation im Euroraum gefordert. Damit soll die deflationäre Abwärtsspirale verhindert werden, die eine Folge von schwachem Wirtschaftswachstum und fallenden Verbraucherpreisen ist. Obwohl bereits im Vorfeld betont wurde, dass ein weiterer Fall der Inflation das geldpolitische Handeln rechtfertigen würde, sind die meisten Ökonomen von einer Zinspause ausgegangen.
Wird erneut Geld ins Finanzsystem gepumpt?
Kredite und Investitionen werden durch niedrige Zinsen verbilligt. So wird die Wirtschaft angekurbelt und der Preisauftrieb gestärkt. Die EZB erwartet eine Preisstabilität von knapp unter 2 Prozent Jahresteuerung. Die Währungshüter haben den sogenannten Einlagensatz zu dem die Banken bei der EZB ihr Geld parken können bei null belassen. Um einen Viertelpunkt auf 0,75 Prozent wurde der Satz gesenkt, zu dem sich die Banken bei der EZB kurzfristig Geld leihen können. Ob nach dem Zinsschnitt weitere Maßnahmen der Notenbank in Aussicht gestellt werden bleibt abzuwarten. Vor zwei Jahren wurde eine Billion Euro in das Finanzsystem gepumpt. In den vergangenen Wochen wurde wiederholt spekuliert, dass die EZB erneut zu diesem Instrument greift.
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