Höhere Gebühren für das Girokonto
Das Gejammer über die niedrigen Zinsen ist groß und die Verlautbarungen, dass die Banken eine Strafgebühr für das Girokonto oder Geldanlagen erheben wollen, kam bei den Verbrauchern nicht gut an. So richtig aufgefallen ist das Vorhaben aber erst, als die Postbank vor kurzem ankündigte eine Gebühr für die Überweisung auf Papier einzuführen. 99 Cent sollen die Bankkunden berappen, wenn Sie am Schalter eine Überweisung auf Papier abgeben. Auf diese Weise werden zwar nur noch etwa 4 Prozent der Überweisungen getätigt, aber die Ankündigung hatte eine Signalwirkung. Wegen den niedrigen Zinsen schmelzen den Banken die Überschüsse weg. Um hier einen Ausgleich zu schaffen werden die Gebühren erhöht.
Banken verdienen weniger an Geldanlagen
An dem Geld der Kunden das auf Girokonten, Tagesgeldkonten oder Festgeldkonten liegt verdienen die Geldinstitute normalerweise ganz gut, denn das Geld wird an andere Kunden als Kredit weitergereicht. Da aber das Zinsniveau auf einem absoluten Tiefpunkt ist, können für Kredite keine hohen Zinsen berechnet werden. Die Folge sind kleine Margen. Kundengelder die nicht als Kredite vergeben, sondern bei der EZB geparkt werden kosten die Banken zudem Geld, weil sie dafür Zinsen bezahlen müssen, anstatt Zinsen zu erhalten.
Der Kunde wird zur Kasse gebeten
Die Banken wollen die gestiegenen Kosten zurückholen. So haben einige Geldhäuser Strafzinsen für hohe Einlagen eingeführt. Die Postbank mit vielen Kleinsparern hingegen dreht an der Gebührenschraube und macht sich damit zum Prügelknaben. Dabei gibt es zahlreiche andere Banken die das auch machen, allerdings etwas diskreter. Da wird zum Beispiel die monatliche Gebühr für einige Kontotypen erhöht oder an der Gebührenschraube für Kredit- und Maestro-Karten gedreht. Darüber hinaus erhöhen die Banken ihre Margen indem sie weiterhin sehr hohe Dispozinsen verlangen. Diese sinken entweder gar nicht oder sehr viel langsamer als der Marktzins. Im Endeffekt ist der Bankkunde der Dumme und wird für die Geldpolitik der EZB zur Kasse gebeten.
Anleihekaufprogramm verschärft das Problem
Mit dem Anleihekaufprogramm der Notenbank wird noch mehr Druck auf die Zinsen ausgeübt und somit das Problem verschärft. Sparkassen und Volksbanken leben sehr stark vom Einlagen- und Kreditgeschäft, aber nur geringfügig von den sich gerade gut entwickelnden Provisionen bei Wertpapierkäufen. Bei diesen Geldhäusern müssen die Kunden mit Gebührenerhöhungen rechnen. Zahlreiche andere Institute wollen ebenfalls die Gebühren und Preise erhöhen.
Kostenloses Girokonto oft vom Geldeingang abhängig
Für die Bankkunden sind das keine erfreulichen Nachrichten, aber es gibt trotzdem noch genug Institute die das Girokonto nach wie vor kostenlos anbieten. Mitunter werden neue Kunden sogar mit einer Wechselprämie bis zu 100 Euro angelockt. Das kostenfreie Girokonto hat aber meistens auch einen Haken, denn oft wird ein Geldeingang von bis zu 1300 Euro pro Monat gefordert. Dann müssen die Kunden nichts für Online-Überweisungen und Daueraufträge bezahlen. Wer allerdings Überweisungen auf Papier oder Schecks einreicht, muss wie bereits vor der Niedrigzinsphase eine Gebühr bezahlen.
Bessere Konditionen bei Direktbanken
Die größten Unterschiede zwischen den Banken gibt es bei Kreditkarten, dem Dispozins und der Zahl der Geldautomaten an denen die Kunden kostenlos Geld abheben können. Hier bieten Direktbanken bessere Konditionen, als Banken die kostenverursachende Filialen betreiben. Direktbanken verzichten darauf und sind deshalb günstiger. Transaktionen und Kundenservice werden telefonisch oder via Internet erledigt. Viele Direktbanken bieten die Kontoführung sowie die Kreditkartenausgabe kostenlos an und verlangen weniger als acht Prozent Dispozinsen. Darüber hinaus können die Kunden mit der Kreditkarte weltweit an allen Geldautomaten kostenlos Bargeld abheben.
Zu hohe Dispozinsen
Sparkassen und Geschäftsbanken berechnen für eine Kreditkarte zwischen 20 und 40 Euro jährlich und die Kunden müssen für Geldabhebungen an fremden Automaten Gebühren bis zu fünf Euro bezahlen. In der Regel sind kostenlose Bargeldabhebungen nur an Geldautomaten der eigenen Bankengruppe und deren Kooperationspartner möglich. Der Dispokredit ist weiterhin eine teure Angelegenheit. Ein Dispozins von 11 Prozent und mehr ist keine Seltenheit. Es gibt aber auch Banken die mit Dispozinsen von rund acht Prozent positiv herausragen. Hier lohnt es sich einen Kreditvergleich durchzuführen um Geld zu sparen.
Bildquelle 1: © I-vista / pixelio.de
Bildquelle 2: © Timo Klostermeier / pixelio.de
Bildquelle 3: © Rainer Sturm / pixelio.de