Korruptionsskandal in der Türkei setzt Finanzmärkten zu
Das bereits angeschlagene Vertrauen der Finanzmärkte in die Türkei wurde vom Korruptionsskandal erschüttert. Wegen dem Korruptionsskandal und der Regierungskrise hat die türkische Lira an Wert verloren. Zusammen mit dem US-Dollar ist sie auf ein Rekordtief gerutscht. Zeitweise mussten am Freitag für einen Dollar 2,1761 Lira bezahlt werden. Die Lage hat sich am Nachmittag ein wenig entspannt und bis zum Abend konnte die Lira sogar wieder etwas zulegen, sodass der Dollar 2,155 Lira kostete. Türkische Staatsanleihen und der Aktienmarkt des aufstrebenden Schwellenlandes sind massiv unter Druck geraten, denn ausländische Investoren haben sich teilweise aus dem Markt verabschiedet.
10-jährige Staatsanleihe gestiegen
Die Rendite der richtungsweisenden 10-jährigen in Lira aufgelegten Staatsanleihe ist im Vormittagshandel um 0,30 auf 10,07 Prozent gestiegen, nachdem sie zuvor mit 10,33 Prozent den höchsten Stand seit 2010 erreicht hatte. Mitte Dezember, bevor die derzeitige Regierungskrise begann lag der Zinssatz für die zehnjährigen Papiere bei etwa 9,3 Prozent. Bei Staatsanleihen mit kurzer 2-jähriger Laufzeit zeigte sich ein ähnliches Bild. Zum Wochenschluss ist die Rendite um 0,44 Prozent auf 9,84 Prozent gestiegen. Im Mai lag die Rendite für zehnjährige Papiere bei 6 Prozent. Danach sorgten die Proteste in Istanbul und anderen größeren türkischen Städten für Nervosität am Finanzmarkt.
Turbulenzen am Istanbuler Aktienmarkt
Am Aktienmarkt in Istanbul hat aber auch die aktuelle Regierungskrise für Turbulenzen gesorgt. Die Talfahrt an der türkischen Börse ist zum Wochenschluss weiter auf Talfahrt gegangen. Zeitweise ist der wichtigste Aktienindex ISE 100 auf den niedrigsten Stand seit 2012 gefallen. Der Indikator hat sich zuletzt ein wenig erholt und lag mit 1,1 Prozent im Minus. Auf Wochensicht hat der türkische Leitindex rund 8 Prozent eingebüßt. Der kleinere Index BIS 30 hat am Freitag rund 1,05 Prozent eingebüßt. Wegen der Affäre um die angeblichen illegalen Goldgeschäfte der staatlichen Halkbank gehörten Finanztitel zu den größten Verlierern.
Regierungskrise
Die türkische Regierung befindet sich wegen dem Korruptionsskandal in der bislang schwersten Krise. Ministerpräsident Erdogan hat sein Kabinett radikal umgebildet. Insgesamt wurden 26 Minister ausgewechselt. Der Regierungspartei Erdogan‘s kehrten einige Abgeordnete den Rücken und am Freitag haben drei Parlamentarier ihren Austritt erklärt.
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