Lanxess Chefwechsel – Heitmann geht, Zachert kommt zurück

Lanxess Chefwechsel – Heitmann geht, Zachert kommt zurückDer Chef von Lanxess sorgte mit seinem überraschenden Abgang für ein Kursfeuerwerk Vom Nachfolger Matthias Zachert erhoffen sich Analysten eine neue Strategie. Lanxess hat unter der Autokrise stark gelitten. Mit einemstrammen Sparprogramm und Stellenstreichungen hat der Konzern gegengesteuert. Zachert, der frühere Finanzvorstand, ist derzeit noch in der gleichen Funktion beim Darmstädter Chemie- und Pharmakonzern Merck tätig. Als Sanierer hat er einen guten Ruf und außerdem kennt er Lanxess. Der Übergang wird vermutlich reibungslos von statten gehen. Der Abgang von Zachert sorgte bei der Merck Aktie für einen Ausverkauf in den ersten Handelsminuten. Das Papier des Chemie- und Pharmakonzerns verlor zweistellig.

Lanxess Aktie im frühen Handel zugelegt

Die Aktie von Lanxess hingegen hat im frühen Handel um zuletzt 8,22 Prozent auf 48,72 Euro zugelegt und hat sich an die Spitze vom Dax gesetzt. Das Papier wurde von Merril Lynch von „Neutral“ auf „Kaufen“ angehoben. Die Analysten sehen Lanxess zwar mit einem schwierigen Umfeld konfrontiert, von Zachert erwarten sie jedoch weitgehende Verbesserungen. Bei Merck soll er schließlich auch erfolgreich am Umbau beteiligt gewesen sein. Durch die Personalie wird mit neuem Schwung für die Aktie gerechnet, die im vorigen Jahr weit hinter dem Dax blieb.

Abgang überraschte die Lanxess Beschäftigten

Dass Axel Heitmann nach nahezu zehn Jahren an der Spitze des Unternehmens geht kam für die etwa 17.000 Beschäftigten von Lanxess überraschend. Der Aufsichtsrat in Köln teilte mit, dass er den Spezialchemiekonzern Ende Februar nach einer einvernehmlichen Verständigung verlässt. Zwischen Heitmann und dem Aufsichtsrat soll es ordentlich geknirscht haben. Vor allem über die Ausrichtung des Unternehmens waren sich der Chef und die Aufseher nicht einig. Dem Aufsichtsrat war die Abhängigkeit vom Auto- und Reifengeschäft zu groß. Zachert wird als Nachfolger Heitmanns in die Chefetage zurückgeholt und soll spätestens Mitte Mai sein Amt antreten. Als Finanzvorstand war er bereits sieben Jahre an Bord von Lanxess.

Strenges Sparprogramm aufgelegt

In Deutschland beschäftigt Lanxess rund 8000 Mitarbeiter. Der Konzern ist aus der Chemiesparte vom Pharmariesen Bayer hervorgegangen und wurde vor etwa zehn Jahren an die Börse gebracht. Der Aufstieg in den Dax gelang 2012. 2013 wurde Lanxess vom schwachen europäischen Automarkt und den stark gefallenen Kautschukpreisen getroffen. Der Konzern ist unter anderem Zulieferer der Auto- und Reifenindustrie. Nach eigenen Angaben ist Lanxess der weltweit größte Hersteller von synthetischem Kautschuk und somit einem sehr wichtigen Rohstoff für die Reifenherstellung. Anlagen wurden bereits gedrosselt und ein Sparprogramm aufgelegt. Damit sollen bis Ende 2015 insgesamt 100 Mio. Euro eingespart werden und ca. 1000 Stellen weltweit wegfallen.

Gewinn um etwa 90 Prozent abgestürzt

Im Jahresvergleich ist das Ergebnis vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und Sondereffekten im dritten Quartal um 26,4 Prozent auf 187 Mio. Euro zurückgegangen. Trotz höherer Absatzmengen ist der Umsatz um 5 Prozent auf 2,05 Mrd. Euro abgesackt. Wegen höheren Abschreibungen und den Kosten für das Sparprogramm ist der Gewinn von Lanxess um nahezu 90 Prozent auf 11 Mio. Euro abgestürzt.

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