Senkung vom Leitzins – Probleme für Lebensversicherungen
Die Senkung vom Leitzins bringt die Versicherer zunehmend in Schwierigkeiten. Für die meisten Deutschen sind Lebensversicherungen die beliebtesten Altersvorsorgeprodukte. Jahrzehntelang garantiert feste Zinsen und die Absicherung im Todesfall sind es Wert jeden Monat einen Beitrag zu leisten. Leider drücken die niedrigen Zinsen den Wert der meisten Lebensversicherungen, denn die Versicherer finden kaum noch Möglichkeiten das Geld profitabel anzulegen und die Probleme könnten durch die erneute Senkung vom Leitzins auf das rekordtief von 0,25 Prozent noch größer werden. Vor den finanziellen Folgen der Zinssenkung warnte die Allianz. Nach der überraschenden Botschaft aus Frankfurt sprach der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft von einem katastrophalen Signal für die deutschen Altersvorsorgesparer, zu deren Lasten die niedrigen Zinsen gehen. Laut dem Bund für Versicherte ist das gesamte Lebensversicherungs-Modell dadurch in Gefahr. Durch die Zinssenkung würde das gesamte Geschäftsmodell der Versicherungsbranche auf den Prüfstand gestellt.
Lebensversicherung weiterhin wichtiger Baustein für die Altersvorsorge
In erster Linie sind es die alten Lebensversicherungen die Probleme bereiten. Verträge aus den 1990er Jahren mit einem Garantiezins von 4 Prozent auf das angesparte Guthaben müssen den Sparern ausbezahlt werden. Das gelingt den Versicherungen aber immer schlechter. Die Versicherer haben viel Geld in hochverzinsliche Anleihen angelegt und die alten hochverzinsten Anleihen laufen jedes Jahr aus. So viel lässt sich mit der Neuanlage jedoch nicht mehr verdienen. Derzeit liegt der Garantiezins für Lebensversicherungen bei 1,75 Prozent, was heutzutage auch noch viel ist. Die Versicherungskonzerne müssen den Garantiezins in der Bilanz finanziell absichern, wodurch hohe Kosten entstehen. Die Versicherten bekommen neben den Zinsen auch eine Überschussbeteiligung. Damit profitieren die Sparer von der Geldanlagestrategie der Versicherung. Nach Angaben des GDV lag die Gesamtverzinsung einer Lebensversicherung zuletzt durchschnittlich bei über 4 Prozent. Damit bleibt sie trotz der Probleme für viele Sparer weiterhin ein wichtiger Baustein für die Altersvorsorge.
Die neue Lebensversicherung
Der Verkaufsschlager wird jetzt aber an die neuen Umstände angepasst und um dem Zins-Dilemma zu entkommen bringen sie vermehrt Lebensversicherungen ohne Garantiezins auf den Markt. Den Kunden wird lediglich der Erhalt der einbezahlten Beiträge und für später eine Mindestrente zugesichert. Der Rest wird vom Umfeld an den Kapitalmärkten bestimmt. Die Kunden profitieren dann wenn es an den Kapitalmärkten bergauf geht. Außerdem sollen die eingesparten Garantiekosten an die Kunden weitergegeben werden. Diese abgespeckten Lebensversicherungen laufen bei der Allianz gut an, wie das Unternehmen mitteilte. Die neue Lebensversicherung machte im September 13 Prozent vom Neugeschäft aus. Für den Marktführer Allianz scheint das eine der erfolgreichsten Produkteinführungen zu werden. Mit der neuen Versicherung ohne Garantiezins legte auch die Ergo einen guten Start hin. Kleine Versicherungen, die erst abwarten wollten wie das Geschäft bei den Großen läuft, dürften diese Äußerungen Mut machen ihre neuen Lebensversicherungen auf den Markt zu bringen. Es wird ihnen auch nichts anderes übrig bleiben als nachzuziehen, denn die neuen Lebensversicherungen garantieren den Kunden immerhin den Erhalt des Kapitals. Inzwischen bedeutet das den leidgeprüften Sparern sehr viel.
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